Konzert

Zeit für Konfetti

10 Jahre Kneipenchor – Konzertfeier im Knust

Der Kneipenchor wäre kein Kneipenchor, wenn nicht mit einem Bierchen in der Hand und voller Power gesungen wird, was gefällt. Das bekam das Publikum im voll besetzten Knust am 6. April 2023 ab 21 Uhr geboten und ging von Anfang an voll mit. Power und Spaß von der Bühne übertrugen sich geradewegs in den Saal. In der Pressemitteilung heißt es: Der Hamburger Kneipenchor steht seit zehn Jahren für eine Form des Chorgesangs, die es in Hamburg so zuvor noch nicht gegeben hat.

Wohl wahr, denn es gab wie angekündigt, den satten Chorsound, die ansteckende Energie und das Vergnügen. Das Programm war eine bunte Mischung aus dem Repertoire, mit einigen Welturauführungspremieren, laut Anmoderation: Songs aus den 80er und 90ern bis heute. In der Ankündigung hieß es weiter: mit Miley & Madsen geht’s ab, Robyn tanzt neben Britney, und Harry nicht mehr allein, Nina Hagen prallt auf Bon Jovi, mit Kummer wird alles gut und Frevert bringt alle nach Hause. Gesungen wird, was gefällt selbstironisch, aber anspruchsvoll.

Vor den Zuschauern/innen wurde allerdings auch etwas erwartet, und zwar zur Halbzeit eine ordentliche Polonaise Blankenese durch das Knust, versprochen wurde dann stage diving vom kompletten Chor und eine Megaparty danach. Öffnet Ohren und Herzen lautete weiter die Aufforderung, und das war leicht. Der Kneipenchor singt meist a cappella, gerne vierstimmig, gelegentlich kommen Klavier dazu und Schlagzeug, an diesem Abend unterstützte Jonas Böker als Gast an den Drums.

Wer kennt nicht den Song von Nina Hagen Du hast den Farbfilm vergessen, heiter und humorvoll kam es von der Bühne und spätestens mit Aretha Franklins Think waren bei Freedom alle Ohren offen. Auch auf der Playlist war Mr. Brightside von den Killers, und mit Whitney Houstons How will I know, wurde bewiesen, der Chor kann auch gefühlvoll. Unter Publikumsbeteiligung sollte es später hamburgisch werden. Die Rollenverteilung für das Publikum: Möven-, Robben- und Dampfergeräusche waren gewünscht. Nun, das Publikum gab sich Mühe und so wurde es mit dem Hamburger Veermaster gemütlich heimatlich und dann wieder einsam mit Road to Nowhere, von David Byrne für die Talking Heads geschrieben, er könnte aber auch den Kneipenchor gemeint haben. Ein Countrysong kam auf Chorwunsch erstmals ins Repertoire, hier zusätzlich begleitet von Cello und Gitarre und funktionierte ausgezeichnet.

Wir sind ja nicht in der Oper, hieß es u.a. ans Publikum, fühlt euch einfach wohl. Und damit es auch für den Chor funktionierte, war Getränkenachschub auch auf der Bühne erforderlich. Mit Niels Frevert, deutscher Sänger und Liedermacher, wurde ein weiterer Gast herzlich begrüßt, er sang gemeinsam mit dem Chor Du musst zuhause sein von 1997, ein bittersüßer Moment. Von Keane, Somewhere Only We Know folgte u.a. und bald wurde schon das vorerst letzte Lied angekündigt, Last Song, in dem es heißt, Alles wird gut, prima Aussichten also! Zu den Zugaben gehörte Lou Reeds Perfect day, kurz angesungen wurde Bed of roses von Bon Jovi und dann ging irgendwie auch schon die Party los.

Vor 10 Jahren entstand spontan die Idee und kurz darauf fanden sich die ersten Beteiligten in einer leeren Lagerhalle in Bahrenfeld wieder. Wer wäre da auf die Idee gekommen, ein Jahrzehnt später vor ausverkauftem Haus das zehnjährige Bestehen zu feiern? Der Kneipenchor ist einer der Chöre, die in während der Pandemie nicht kleiner geworden sind, die Chorfamilie hielt fest zusammen. Zunächst mit Chorleiter Christian Sondermann gestartet, sind es nun Arne Bischoff und Stefan Waldow, die die Töne trainieren und denen die Arrangements einfallen, beide ebenso begeistert, wie jede/r einzelne Sänger/in an diesem Abend. Es war beim besten Willen kein Gesicht auszumachen, das nicht lachte, sprühte, grinste oder zumindest zwinkerte. Unprätentiös und mit den reichlich vorhandenen Fans gut verbunden, waren die Sänger/innen on stage. Der Begriff Powerpack bekam eine neue Bedeutung, was heißt Powerpack, über 40 Powerpacks waren da am gelungenen Werk.

Viele Liter Bier und Sekt haben die Stimmen im Laufe des Jahrzehnts reifen lassen, die Ambitionen sind ungebremster denn je, heißt es über den Kneipenchor. Auffällig war daneben auch die Präzision, mit der gesungen wurde. Chor in Bewegung, dass passt bei den Sänger/innen des Kneipenchors haargenau, jede/r performt, alleine und mit anderen, und das harmonisch. Chapeau! Da kann man sich dann schon auf das nächste Konzert, Jubiläum oder nicht, freuen im Chorwohnzimmer Knust.

Wer mehr wissen möchte:

Die Homepage https://kneipenchhor.de/ mit weiteren Informationen, aktuellen Terminen , weiterleitenden Links und den Social-Media Kanälen … Anschauen lohnt sich, z.B. Video zum 5-Jährigen https://youtu.be/BMNqa1KOnk8 …, es dauert knapp 24 Minuten oder die Beiträge auf dem Videokanal des Chores https://www.youtube.com/@kneipenchor.

Hallo sagen geht per E-Mail moin@kneipenchhor.de und Anfragen zur Buchung unter booking@kneipenchhor.de.

Gertrud Krapp / Rasmus Nissen

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