Im Chor gegen den Krebs: „37°“-Reportage „Singen fürs Leben“ im ZDF
Als Andrea vor mehr als zehn Jahren die Diagnose Eierstockkrebs bekam, saß der Schock tief. Doch anstatt sich in Verzweiflung zu verlieren, wurde sie aktiv und gründete in Neumünster einen Chor: „Jetzt oder Nie!“. Ein Chor von Kranken, der das Leben preist und gegen Hoffnungslosigkeit ansingt. Die „37°“-Reportage „Singen fürs Leben. Im Chor gegen den Krebs“, am Dienstag, 29. November 2022, 22.15 Uhr im ZDF, von Christiane Schwarz und Birthe Jessen begleitet fast zwei Jahr lang die Sängerinnen und Sänger dieses ganz besonderen Chors. Der Film ist ab Sendetag, 8.00 Uhr, fünf Jahre lang in der ZDFmediathek verfügbar.
Was mit sieben Mitsingenden begann, hat sich mittlerweile zu einem Chor von 70 Mitgliedern entwickelt. Neben den Erkrankten singen auch Angehörige, Ärzte und Pflegekräfte mit. Donnerstag, der Tag der Chorprobe, ist für viele Mitglieder das Highlight der Woche. Zusammen singen, zusammen lachen, zusammen weinen, ohne dass man schräg angeguckt wird – das verbindet. In Neumünster ist die Gruppe „Jetzt oder Nie!“ längst eine Institution.
Günter ist seit fünf Jahren dabei. Er leidet an Blasenkrebs. Es gibt gute und schlechte Tage, zu den guten gehören die Abende mit seinen Chorfreunden. Julja musste ihren Traum von einer Karriere als Profimusikerin aufgeben. Im Chor fand sie eine neue Heimat. Als Jutta das erste Mal beim Chor war, wurde sie von ihren Gefühlen überwältigt: Ihre Mutter war gerade verstorben, ihre eigene schwere Operation erst ein paar Wochen her. Doch sie fühlte sofort: Hier darf alles sein. Tränen sind kein Grund, sich zu schämen.
Die Singfreunde unterstützen sich, wo sie können. Geht es jemandem nicht gut, lassen sie sich eine Freude einfallen oder unterstützen die Familie. Mit selbst gekochten Essen zum Beispiel oder dem jährlichen Heckenschnitt. Wenn ein Chormitglied verstirbt, bekommt es – auf Wunsch – am Grab ein letztes Ständchen.